Montag, 30. September 2013

Es ist schwer


Es ist schwer, mit dir zu leben,
schwerer, ohne dich zu sein,
und ohne dich kann ich nicht leben,
und mit dir kann ich nicht sein.

(...)
Niemand kann die Liebe binden,
sie gefällt sich selbst zu gut.
Müssten uns halt nochmals finden,
aber dazu fehlt der Mut.

Trost und Schmerz

Was (ungewollt) Trost spenden kann:
das Singen der Tochter unter der Dusche.

Was unnötig schmerzt:
das bewusste Erinnern an Momenten grenzenlosen Glücksgefühls.

Was praktisch immer hilft:
das rebellische Schreiben gegen den stechenden Schmerz,
der
unbarmherzig und mit Vorliebe
des Nachts
sein Unwesen treibt.

Und doch:
Erinnerung ist Befreiung.
Es tut so gut
und tut so weh.

schlechter Montag

Heute habe ich einen schlechten Tag (gelinde gesagt). Ich bin gereizt und sehe nur noch Berge vor mir. Manchmal fürchte ich mich davor, den Boden unter den Füssen zu verlieren. Man sieht es mir allerdings nicht an, höchstens jene, die mich sehr gut kennen. Ein leichtes Leben wünsche ich mir, leicht nicht im Sinn von problemlos oder easy going, nein. Aber etwas mehr leichtfüssige Kontinuität täte gut, in mancher Hinsicht. Bald werde ich wieder ins Geschäft gehen müssen: das betrübt und erleichtert mich zugleich.
Was macht wirklich glücklich? 

Sonntag, 29. September 2013

grauer Sonntag

Stille liegt über der Landschaft.
Nebelschwaden da und dort.
Krähen drehen ihre Runden.
Melancholie des Augenblicks.
Lust auf Bewegung,
Lust auf Trägheit.
Grüntee trinken und an nichts denken müssen.
Im Wald die gefallenen Blätter in die Hände nehmen
und den Geschmack von Rinde inhalieren.
Und im Ohr Edith Piaf:
Nein, ich bereue nichts, weder das Gute noch das Böse,
das mir widerfuhr.
Das ist mir alles egal. 

Demenz

Meine Mutter hat (leichte) Altersdemenz. Neulich fragte ich sie, ob sie sich an ihren damaligen Liebhaber, Fritz L., erinnern könne. Da kam nichts, sie sah mich an und überlegte und überlegte. Da erlöste ich sie und sagte bloss: weisst du, Fritz L., der ......damals.....und du.....weisst du noch? Dann kam sie, die Erinnerung, ach ja, Fritz! Lebt er noch, wollte sie wissen. Sie hatte ganz offensichtlich vergessen, dass Fritz schon vor Jahren verstorben war, sein Tod wühlte sie damals auf. Ach, Fritz lebt nicht mehr, sagte sie nur, um gleich fortzufahren: gehen wir auf eine Tasse Kaffee?

Meine Mutter ist ein glücklicher Mensch: sie vergisst, was nicht mehr zu ändern ist. 

Samstag, 28. September 2013

Sorgenfreier Samstagabend

Der Radiomoderator wünscht allen einen "sorgenfreien Samstagabend".
Was wäre denn dies, ein sorgenfreier Abend?
Dass man einfach keine Sorgen hat
oder diese zumindest am Samstagabend auf die Seite legen kann?

Ich wünschte mir einen sorgenfreien Abend.
Einfach so - entspannt und ganz gegenwärtig.
Ja, das muss es sein:
ganz gegenwärtig. 

Freitag, 27. September 2013

Ade, Peer!

Wie mehrere Medien berichten, will Peer Steinbrück "keine aktive Rolle in der Politik" mehr spielen.

Danke, Peer!
Und wir brauchen damit keine Angst mehr zu haben vor der Kavallerie.
Gut so. Vor allem auch für Deutschland.
Jetzt soll sich die SPD nicht länger zieren und Hand bieten zu einer Grossen Koalition.
Eine andere Lösung gibt es nicht.

Vom positiven Denken

Wer andere Auswirkungen will, muss andere Ursachen setzen.
So einfach ist das.
Es hat Prinzip.
Es beginnt mit Deinem Denken. 
Die Wahl und die Verantwortung liegt allein bei Dir.


Ist es wirklich so einfach? 
Einfach den Kopf anders programmieren, die schöne Brille aufsetzen, sich von "positiven" Gedanken leiten lassen und schon geht es besser? 
Oder wie muss ich das denn verstehen, das "es beginnt mit deinem Denken"? 

Denke positiv? 
Wenn es denn wirklich so genial wäre, ja dann! 
Oder verstehe ich Dich einfach nicht, liebe Vimea?

Don Giovanni (handfest inszeniert)

Stadttheater St. Gallen, Sonntagnachmittagsvorstellung.
Er existiert nur, weil Frauen ihm diese Existenz zubilligen.
Don Giovanni from theatersg on Vimeo.

Donnerstag, 26. September 2013

In Tokio oder auch anderswo

Heute, anlässlich einer Kunstausstellung, bin ich einer Horde junger Japanerinnen begegnet. Sie ähnelten sich, und doch hatte eine jede ihren eigenen Stil und Ausstrahlung.

Und ich stelle mir vor:
Ich bandle mit einer Japanerin an, wir verlieben uns und vereinbaren, dass wir nach Tokio -oder wo auch immer- ziehen. Das Leben ganz neu leben, etwas ganz anderes tun, das alte einfach ablegen und nochmals durchstarten.

Und ich stelle mir vor:
Irgendwann würde mich der Alte ja doch wieder aufsuchen und mich wieder zu dem machen, den ich eigentlich bin. Der Rucksack kann ohnehin nicht einfach abgelegt werden. Er wiegt - manchmal ganz schön schwer.

Gibt es kein Entkommen aus dem Hamsterrad?

Tag und Nacht

Manches, was in der Nacht trüb und aussichtslos erscheint, mag sich tagsüber erhellen. Die Nacht schärft den Geist und fordert uns mit ihrer Penetranz der Selbstbefragung heraus. Doch kann sie auch Wahrheit zulassen, Wahrheit im Sinne umfassender Erkenntnis? Umgekehrt gilt aber auch: der Tag ist nicht minder trügerisch, oftmals lässt er kaum Raum und damit (Selbst)reflexion zu. Die Ablenkung ist gross, der Blick auf das Unwesentliche dominiert.

Wohl deshalb mag der Übergang so reizvoll sein, wenn der Tag sich verabschiedet und die Dämmerung über Stadt und Land einzieht: Melancholie des Augenblicks, der viel zu schnell das Feld räumt und die Nacht zulässt.

Alles schwankt ins Ungewisse,
Nebel schleichen in die Höh';
Schwarzvertiefte Finsternisse
Widerspiegelnd, ruht der See.
Goethe

Mittwoch, 25. September 2013

Abendliche Randnotizen (hingeworfen)

Es gibt Tage, da kann ich einfach nicht schreiben. Worte wären auszuhalten, die Wirklichkeit oftmals nicht. Manchmal fehlt die Kraft, in die Tasten zu hauen, um sich die unsichtbaren Schmerzen vom Leib zu schreiben. Anfälle absurder Lebenserfahrungen können sich urplötzlich bemerkbar machen, und sei es bloss in Form eines allzu aktiven Lautsprechers auf einem Sportplatz, unterbrochen von noch absurderer Musik ("heissa, heissa, heissa - Fiesta fiesta mexicana").
**
Das Schlimmste absurder Lebenserfahrungen Beinahe unerträglich ist das Warten - nicht jenes auf das Nichts (nur dies ist erträglich), sondern auf bestimmte Ereignisse, die nicht eintreten, mag man noch so lange warten, und dann, vielleicht, treten sie doch ein, und ein Gefühl von Dankbarkeit macht sich breit. Doch Dankbarkeit wofür? Vielmehr muss es zu denken geben, wie abhängig man von äusseren  Reizen sein kann - Souveränität sähe anders aus.
**
Der Beitrag der Schattentänzerin zum Sinn der Devotion gefällt mir ausgezeichnet. Katharine Hepburn hat einmal gesagt: “Liebe hat nichts mit dem zu tun, was man bekommen will, sondern nur mit dem, was man geben will. Nämlich alles.” Damit ist im Grunde der Dinge alles gesagt. Wer dem nicht genügt, liebt nicht, oder liebt nur partiell und damit in einem unvollendeten Ausmass. Das kann nicht genügen. Hingebungsvolle Liebe in einem reifen und umfassenden Sinn verstanden erduldet alles, ist zu allem bereit. Alles andere sind bloss halbe Sachen und nicht fähig, eine Feuer- und Wasserprobe zu bestehen.
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Es gibt Tage bzw. Momente, da meine ich bloss: Scheisse. Auf der Suche nach Trost -nicht nach billigem- vermag mich kaum etwas zu beruhigen, und wenn doch, dann Worte, die auch unerwartet ausgesprochen bzw. per Mail eintreffen können. Musik jedoch beunruhigt mich in solchen Momenten, ja kann mich regelrecht ins Jammertal katapultieren, aus dem ich doch raus möchte. Und dann, immer wieder in jenen Momenten, die Angst vor der Nacht, die in einem solchen Kontext nur bedrohlich und vor allem unendlich lang erscheint. Möge es bloss Morgen werden, bitte: Stossgebet eines zur Unruhe Verdammten. 

Montag, 23. September 2013

Berlin (Nachlese)

Berlin, Du bist meine Stadt.
Weil auch Du
viele Wunden hast.
Sichtbare und unsichtbare.
Stehe weiterhin zu Deinen Narben und tue nicht so,
als hättest Du nie die Katastrophen erlebt.
Ich will dich immer wieder
spüren
und die alten Orte, Plätze und Kneipen aufsuchen.
Kollwitzplatz.
Die Chausseestrasse
und auch
das kitschige
Nikolaiviertel.
Ich liebe es, mich bei dir treiben zu lassen.
Melancholie des Herbstes,
Melancholie des Herzens.
Und beim Brandenburger Tor
erinnere ich mich daran, wie ich
damals
vor der Mauer stand
und nicht wusste,
was denken in jenem Augenblick der absurden Welterfahrung.
Berlin, meine Sehnsucht.
Frag mich bloss nicht, weshalb. 

Dienstag, 17. September 2013

Berlin

Ich freue mich auf mein kommendes Berlin-Wochenende.
Wieder einmal im Prenzlauer Berg auf einer Bank sitzen und dem Treiben zuschauen.
Später im Hugenottenfriedhof das Grab Brechts besuchen.
Die fallenden Herbstblätter dankend wahrnehmen,
und den zügigen Wind aufs Gesicht blasen lassen. 

Das frivole Berlin geniessen,
und Orte aufsuchen, die für Kinder ungeeignet wären.
Und hoch über der Stadt einige Runden im Pool schwimmen
und dem Alltag den Abschiedskuss geben. 

Samstag, 14. September 2013

Mutti wählen!

Als Sozialdemokrat würde ich normalerweise, so ich Deutscher wäre, SPD wählen.
Eigentlich logisch.
Doch Peer ist schlicht nicht wählbar, aus ganz unterschiedlichen Gründen.
Der Mann ist vor allem unberechenbar. Und selbstverliebt.
Und er ist, Pardon, ein Opportunist.
Ein Maulheld ohne Substanz.

Das waren noch Zeiten, als die SPD einen Brandt hatte.
Oder einen Schmidt.
Meinetwegen auch Bahr.
Und noch andere mit Format.
Doch jetzt???

Nee.
Ich würde wohl Mutti wählen.
Weil Mutti einer Partei vorsteht, die ohnehin sozialdemokratisch geworden ist.
Und Mutti ist solid.
Und Deutsche mögen das Solide, das Berechenbare.

Oder
würde ich vielleicht aus Protest FDP wählen?
Deutsche mögen es nicht, sich dem frischen Wind des Liberalismus auszusetzen.
Bitte nicht zu viel Wettbewerb.
Und Vollkasko da und dort.
Also:
Erststimme der CDU, Zweitstimme der FDP.

Wenn ich nach Deutschland fahre staune ich immer wieder
in welch desolatem Zustand die Infrastruktur ist.
Nein, im Süden nicht.
Ich rede nicht von Baden-Württemberg oder Bayern.
Ich rede von NRW - zum Beispiel.
Darüber müsste man reden, statt den Stinkefinger zu zeigen
und dumme Sprüche zu klopfen.

Am Wahlwochenende werde ich in Berlin sein.
Und das verdatterte und beleidigte Gesicht
von Peer sehen, wenn die ersten Hochrechnungen kommen. 

Freitag, 13. September 2013

Der Peinliche

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Irgendwie ist das Ganze ja lustig.
Wenigstens unterhaltend - aus der Ferne zumindest.

Wie dumm muss man sein, ein solches Bild kurz vor den Wahlen freizugeben?
Und mal ganz direkt gefragt: ist dieser Mann wählbar?
Immerhin spricht man wieder über ihn.
War das die Absicht?
Ach Peer, Du bist einfach nur noch peinlich. 
 

Donnerstag, 12. September 2013

Unruhe

Liebes Tagebuch
Auch heute Abend finde ich den Schlaf nicht, obwohl ich müde bin. Meine Augen tun mir weh, auch gähne ich vor mich hin, aber ich spüre die innere Unruhe. Will hin und her laufen, immer wieder. Gehe auf die Terrasse und atme tief durch, die Luft ist jetzt besonders angenehm und frisch. Dann gehe ich wieder rein, ach, es ist in letzter Zeit ja häufig dasselbe. Nicht gerade Abend für Abend, aber in letzter Zeit wiederholt sich dieses Ritual. Meine Tochter schläft gut und tief. Das tröstet mich und verleiht mir eine sonderbare Ruhe, gewissermassen als Kontrast zu meiner übrigen Stimmung. Und dennoch fürchte ich mich vor der Nacht, sehe schon vor dem geistigen Auge die elektronische Uhr des Weckers: 0115 Uhr....0230....03.05....03.55....in diesen Momenten wünsche ich mir nur eines: dass es bald 0600 werde, damit ich in den normalen Rhythmus des Lebens komme.


Sonntag, 8. September 2013

Über Bubenträume

Heute in der Presse aufgeschnappt (ohne die genannte Quelle näher zu überprüfen):

In einer der letzten Shell-Studien meinten etwa 80 Prozent der jungen Männer ausdrücklich, dass sie alles Mögliche auf dieser Welt wollen, aber keine emanzipierte Frau.

Was wünschen sich denn diese jungen Buben? Schöne Püppchen, brav gehorchend und gut kochend, und was darf es denn noch sein? 

Samstag, 7. September 2013

I believe....

und jetzt noch dies.
Immer wieder.
Ich bin schrecklich nostalgisch.
Manchmal.

Einsichten am Samstagabend

Ich mag es nicht, jene Unzugänglichkeit, mit der man Menschen auf Distanz hält. Dieses kalkulierte Spiel um Nähe und Distanz, das im Wesentlichen ein Ziel kennt: Machtdemonstration.
***
Wenn man es denn kann, so tut es durchaus gut, sich in den Schlaf zu retten. Nicht mehr denken müssen, nicht mehr im Hamsterrad seine Runden drehen, nicht mehr mit beklemmenden Gefühlen durch die Wohnung hin und her laufen. Schlaf, erlöse uns. Immer wieder. Wenigstens abends ab 23 Uhr.
***
Bewusstes Schweigen ist eine an sich sehr merkwürdige Handlung. Schweigen ist zwar auch eine Antwort, aber immer eine unbefriedigende, da rätselhaft und letztlich nicht fassbar. So wie Gott - so es ihn überhaupt gibt - schweigt, mag es hier noch so absurd zu und her gehen. Schweigen als absolute, geheimnisvolle und kaum zu überbietende Machtdemonstration.
***
Manchmal ertrag ich den Samstagabendblues nicht, jene Melodie, die bloss aus Erwartungen und Hoffnungen besteht und in schrillem Dur dumpfe Glückseligkeit verspricht. 

Freitag, 6. September 2013

Vom Trödeln

Vor mir im Geschäft liegt Arbeit, die ich trödelnd erledige.
Und zu Hause müsste ich:
  • waschen
  • bügeln
  • Wohnung durchputzen
  • aufräumen
Mag ich aber nicht.
Bin träge, antriebslos in einem gewissen Sinn.
Ich werde den inneren Sauhund überwinden.
Wie auch immer. 

Donnerstag, 5. September 2013

Vom Schreiben

Ich habe aktuell keine Lust zu schreiben, obwohl ich schreiben müsste. Aber das Schreiben fällt mir in letzter Zeit schwer. Und ich sollte und möchte emails beantworten, und tue es trotzdem nicht, aus Unfähigkeit, etwas Vernünftiges zu schreiben. Und manchmal wird es mir einfach zu viel - und genau dann müsste ich schreiben, tue ich aber nicht. Manchmal drehe ich mich einfach nur im Kreis und schaffe es nicht, daraus auszubrechen. Morgen ist es vielleicht anders, und ja, was wird wohl die bevorstehende Nacht bringen? Werde ich die Güterzüge wieder hören vor lauter Schlaflosigkeit, wie sie in der Ferne durch die dunkle Nacht rollen? Und was ist mit den Ängsten, genauer: der Beklommenheit? Müde bin ich, und doch hellwach. Keine gute Voraussetzung, um endlich Schlaf zu finden.